06.09.2010 - Harderberg
Als Übungsszenario wurde angenommen, dass beim Entsorgen von radioaktiven Materialien es vermutlich zu einem Austritt radioaktiver Substanzen kam. Eine Person verunfallte bei den Entsorgungsmaßnahmen. Während der Übung kamen zugelassene Übungsstrahler zum Einsatz. Schwerpunkt war das richtige dekontaminieren/ freimessen der Einsatzkräfte/ Personen.
Im Landkreis Osnabrück sind Spezialeinheiten der Kreisfeuerwehr mit der Gefahrenabwehr bei Einsätzen mit radioaktiven Strahlern betraut. Als für den Bereich Strahlenschutz zuständige Einheiten der Kreisfeuerwehr Osnabrück sind dieses der Fachzug 3 - Dekon und der Fachzug 4 --Messen und Spüren - der Kreisfeuerwehrbereitschaft-Umweltschutz. Der Einsatz wird in einer entsprechenden Alarm- und Ausrückeordungen (AAO - Strahlenschutzeinsätze) geregelt.
Da dieses Aufgabengebiet spezielle Ausrüstungen und Kenntnisse erfordert, ist eine besondere Ausbildung mit unterschiedlichen Schwerpunkten der beiden Fachzüge erforderlich. Im Rahmen der standortbezogenen Ausbildung und Spezialausbildung der Führungskräfte auf Zugebene wurde das Thema Strahlenschutz besonders behandelt. Dabei spielt der Bereich der messtechnischen Feststellung und Abwehr von atomaren Gefahren gerade beim Fachzug 4 das Hauptaugenmerk, dem gegenüber steht der Bereich des fachgerechten Kontaminationsnachweises und der menschlichen Dekontamination beim Fachzug 3 im Mittelpunkt.
Damit bei ähnlichen Realeinsätzen beide zusammengehörigen Teilbausteine über die Schnittstellen nach FwDV 500 reibungslos funktionieren, wurde jetzt gemeinsam in einer Abschlussübung an der FTZ-Süd auf Ebene der Kreisfeuerwehrbereitschaft gearbeitet.
Als Übungs-Szenario "Strahlenschutzunfall" wurde folgendes angenommen (Schadenlage): Beim Entsorgen von radioaktiven Materialien - Laborpräparaten - kam es zum Austritt von vermutlich radioaktiven Substanzen und gleichzeitiger flächendeckender Kontamination im Werkstättenbereich. Erschwert wurde das ganze noch durch die körperliche Verunfallung des damit beauftragten Entsorgers - dieser befand sich ohnmächtig noch im kontaminierten Bereich - Vitalfunktionen noch vorhanden.
Bei dem Werkstättenbereich handelt es sich um einen von der Genehmigungsbehörde zugelassenen Gefahrenbereich der Feuerwehrklasse AII - Einsatzmaßnahmen unter entsprechender Strahlenschutzausrüstung.
Aufgabe war es nun die Person unter entsprechender Strahlenschutzüberwachung zu retten, zu dekontaminieren und dem Rettungsdienst zuzuführen. Die atomare Gefährdung durch die radioaktiven Substanzen festzustellen und eine weitere Gefährdung auszuschließen bzw. vertretbar zu minimieren. Eine Notfallsituation eines eingesetzten Strahlenschutztrupps mit anschließender Dekontamination wurde ebenfalls simuliert. Daneben wurden noch die erlernten Grundlagen im ABC-Einsatz, Messtechniken, Einsatztaktiken, Dekontaminationsabläufe, Funkkonzepte und Dokumentationserstellungen erprobt, angewendet und daraus Verbesserungspotential gesichtet. Der gesamte Übungseinsatz wurde in allen Teilen unter Berücksichtigung der anzuwendenden Vorschriften u.a. der FwDV 500 abgewickelt. Es kamen zugelassene Übungsstrahler zum Einsatz.
Allen Teilnehmern hat es sehr viel Spaß gemacht. Bei kühlen Getränken wurden anschließend erste Auswertungen durchgeführt und viele Erkenntnisse gesammelt. Somit gelangen diese Erfahrungen auch in das zukünftige niedersächsische Konzept als Rahmenempfehlung bei ABC-Einsätzen. Die Aufgabengebiete beider Fachzüge sind in einer landesweiten Projektgruppe durch die Region Osnabrück vertreten.
Quelle: kreisfeuerwehr-osnabrueck.de
Text: Markus Gehle und Oliver Brune
Fotos: Markus Gehle