Ausrüstung und Möglichkeiten zur Brandbekämpfung über 200 Jahre in Venne
Man kann davon ausgehen, dass auf Grund des Erlasses des Fürstbistums Osnabrück von 1787 auch in Venne um 1812 eine "Sprütze" angeschafft wurde.
Am 21. Februar 1821 gab es eine Anfrage der entsprechenden Kammer des Königreiches Hannover "Feuerlöschanstalten" im Amt Wittlage und Hunteburg. In der Antwort hieß es: "..die Sorge wird jetzt umso wichtiger, da im Amt Wittlage nur 3 und im Amt Hunteburg nur 3 "Feuersprützen" vorhanden sind, die nötigen Leitern und langen Feuerhaken, womit man in der Not ein ganzes Gebäude niederreißen kann, gänzlich fehlen...."
Das älteste bekannte Löschgerät aus Venne ist eine fahrbare "Sprütze". Sie war mit vierräderigem Untergestell, wurde von 2 Pferden gezogen. Hinter dem Kutscherbock in der Mitte des Wagens befand sich ein großer Bronzebottich in dem das Pumpwerk angeordnet war. Der Bottich wurde durch Ledereimer mit Wasser befüllt. Wie in Schiller's Glocke: "... durch die Hände lange Kette um die Wette fliegt der Eimer...". In zwei Ketten, die vollen vom kräftigen Teil der Bevölkerung (männliche Personen über 14 Jahre), die leeren Eimer von den Alten, Kindern und Frauen. Ein längs über den ganzen Wagen hinausreichendes Pumpgestänge wurde an jedem Ende mit einer Querstange versehen, an der jeweils 6 Mann - insgesamt 12 Mann - der festen Pumpenmannschaften das im Bottich befindliche Wasser durch Lederschläuche zum Brandherd pumpten. Also eine Pumpe wie sie schon im Fürstbischöflichen Erlass von 1787 vorgesehen war. Eine sehr große Anzahl von Menschen und eine außergewöhnlich starke körperliche Arbeit war nötig, um damals zu löschen. Zumal die Leute schon zu Fuß oft kilometerweit zur Brandstelle geeilt waren.
Für etwa 100 Jahre hat sich an diesem Zustand nichts geändert. Erst nach der Gründung des Vereins der Freiwilligen Feuerwehr wurde 1907 ein lange fälliger Antrag auf eine moderne selbstansaugende Feuerwehrspritze gestellt. Aber es gab keine. Es wurde lediglich 1908-09 die heute noch vorhandene Zubringer-Flügelpumpe beschafft. (Die Samtgemeinde sollte die Hälfte der Kosten übernehmen). Dann sollte der alten Spritze das Wasser mit einer Schlauchleitung zugeführt und somit die aufwendige Eimerkette ersetzt werden. Es war theoretisch gut gemeint aber zu sparsam ausgeführt. Denn die mit einem Schwengel von 2 Leuten bediente Pumpe brachte im Ergebnis zu wenig Wasser.
Erst 1918 konnte eine moderne selbstansaugende Handdruckspritze ein wirkungsvolleres Löschen ermöglichen, zumal die alte Spritze auch noch eingesetzt werden konnte. Die neue Spritze (jetzt noch vorhanden) war tragbar und wurde von Pferden gezogen, auf einem mit einer Plattform versehenen Rollwagen zur Brandstelle gebracht. Nach der alten Tradition von 1880 her, wo die Spritzenmannschaft mit Armbinden aus dem großen Haufen der Helfer kenntlich gemacht werden sollte; trug die Freiwillige Feuerwehr in Venne diese Armbinden bis 1920. Jetzt wurden aus dem von Venner Geschäften vorhandenen braunen Manchester-Stoff von den Schneidern am Ort die ersten Uniformröcke genäht. Dazu kamen ein Lederhelm mit gekreuzten Beilen und ein schwarz-rot gestreifter Leinengurt.
Inzwischen waren die früher benutzten sperrigen Lederschläuche durch leichtere und gerollte Hanfschläuche ersetzt worden. Man konnte jetzt beim Einsatz einen festen Saugschlauch ins Wasser werfen und konnte somit schneller löschen. Die zu überbrückende Entfernung von der Wasserstelle zur Brandstelle war größer geworden aber immer noch sehr eingeschränkt.
Das änderte sich 1929 . Nach langen Diskussionen und Ausprobieren der bisherigen "billigen" Lösungen entschloss man sich für die Anschaffung einer Motorspritze mit einer Kreiselpumpe. Die bewährte und festgefägte Mannschaft einer Freiwilligen Feuerwehr hatte es nicht anderen überlassen, sondern sich selbst um bessere Möglichkeiten der Brandbekämpfung gekümmert. Die über einhundertjährige Technik kam jetzt auf einen zeitgemäßen Stand. Entfernungen von einigen hundert Metern zwischen Wasser und Brandstelle konnten jetzt mit größeren Wassermengen überbrückt werden. Die Initiative der Feuerwehr ging so weit, dass man zur Finanzierung 2000RM. in der Gemeinde gesammelt hatte, wobei die Feuerwehrleute selbst auch tief in ihre Tasche gegriffen hatten.
Aus der damaligen Diskussionsrunde stammt der legendäre Satz: "Nur Dunker sprach dagegen". Dunker war jedoch nicht dagegegen die Feuerwehr zu modernisieren, sondern er hielt nur eine moderne leistungsfähige Handdruckspritze mit Motorantrieb für sicherer. Wenn bei einem Einsatz der Motor nicht anspringen sollte, konnte man mit Handbetrieb immer noch löschen.
Das nächste Problem der Feuerwehrkameraden war, die jetzt notwendige viel höhere Anzahl an Schläuchen immer vorrätig zu haben, um die größeren Möglichkeiten der neuen Pumpe auch ausschöpfen zu können. Die neue Motorspritze wurde auf den vorhandenen Rollwagen verlastet und von Pferden gezogen zum Einsatz gebracht. Untergestellt waren die gesamten Geräte an der alten Turnhalle, Osnabrücker Str. 6 (gegenüber Schlachterei Krischke). Auch dieser Schuppen war nicht viel besser als die vorherigen, die nach Hörensagen auf dem Friedhof (Ecke Ahlbrand/Bundesstraße) und neben der ehemaligen Schule (Toilettenhaus/Speicher Meyer zu Venne) als unzulängliche Unterstellung der vorhandenen Löschgeräte dienten.
Der nächste längst überfällige Schritt war, für die vorhandenen Geräte endlich ein entsprechendes eigenes Haus zu bauen. Im Protokoll vom 3.5.1930 wurde davon gesprochen und nach dem Protokoll vom 11.3.1932 beschlossen, in der Ecke des Mühlenteichs das erste Feuerwehrgerätehaus zu bauen. Auch hier zeigte die Feuerwehr sehr große Eigenleistungen und wurde dabei aus der Bevölkerung unterstützt. Es gab aber auch aus der Bevölkerung kritische Stimmen, die meinten, das Gebäude sei von der Größe her maßlos überzogen; dafür war es aber für fünfzig Jahre lang ausreichend. Das Haus konnte am 24.5.1933 der Feuerwehr übergeben werden. Das Foto von diesem Tag existiert noch und zeigt neben der Feuerwehr auch die Männer der SA.
Der Verein der Freiwilligen Feuerwehr musste sich auf Grund des Gesetzes vom 15.12.1933 auflösen und wurde am 27.2.1934 dem Ortspolizeibezirk Wittlage unterstellt. Die braunen Manchester-Röcke mussten im Frühjahr 1936 dunkelblau umgefärbt und so der vorgegebenen Richtung angepasst werden. So wurde durch die Nationalsozialisten der Brandschutz schrittweise in eine obrigkeitsstaatlich-technokratische Organisation überführt, die insbesondere der Kriegsvorbereitung und dem Machterhalt diente. Über verschiedene Vorstufen, aber spätestens mit Wirksamwerden des "Reichsfeuerschutzgesetzes" zu Beginn des Jahres 1939, wurden die Freiwilligen Feuerwehren zu Hilfspolizeitruppen und die Berufsfeuerwehren zur Feuerschutzpolizei umfunktioniert und mit der Polizei gleichgeschaltet. Nicht alle in der Feuerwehr ahnten wohin diese neue Entwicklung führen würde. Die Eintragungen in das Protokollbuch der Freiwilligen Feuerwehr Venne endeten im Jahre 1936 aber die eigenen Aktivitäten noch nicht.
Die Feuerwehr fuhr weiter mit dem alten Rollwagen der modernen Motorspritze und den legendären Linnenschmidt'schen Pferden zum Brand. Schon beim Brandläuten mit den Kirchenglocken soll das Gespann auf dem Acker nicht mehr zu halten gewesen sein. Ausspannen und mit Geschirr im gestreckten Galopp ins Dorf war dann das Ziel der Pferde. Der jeweilige Kutscher konnte nur versuchen mitzuhalten. Auf der Fahrt zum Brand hat man den Spritzenwagen öfter auf zwei Rädern durch Kurven rasen sehen. Der Maschinist auf dem Wagen versuchte während der Fahrt den Motor der Pumpe anzuwerfen. Die gesamte Löschmannschaft musste auch jetzt noch aus eigener Kraft mit Fahrrädern, Motorrädern oder notfalls zu Fuß zur Brandstelle eilen. Es kostete Zeit und sehr viel Kraft, um zur Brandstelle zu gelangen.
Dieses Problem versuchte man anzugehen, indem man den Winkelmann`schen Bus "ein 32-sitziger Ford" hin und wieder einsetzte. War der Bus beim Brandläuten da, so wurde die letzte Sitzbankreihe des Busses ausgebaut und danach am Spritzenhaus die Motorspritze, Schläuche und sonstige Geräte in den freien Raum verfrachtet, die bis dahin anwesenden Feuerwehrleute wurden eingeladen und zur Brandstelle gefahren. Ziemlich ausgeruht konnten sie mit dem Einsatz beginnen; bis bei Kriegsbeginn 1939 Winkelmann mit dem Bus zur Wehrmacht eingezogen wurde.
Mit dieser Erfahrung startete man 1937-38 eine große Initiative, den Bau eines eigenen Löschgruppenfahrzeuges. Es wurde das gebrauchte Chassis eines großen 8-Sitzer-Personenwagens gekauft, die Federn verstärkt und, da es zu kurz war, verlängert; auch die Kardanwelle wurde durch schweißen verlängert. Auf dem verlängerten Chassis wurde in damaliger Karosseriebauart ein Holzgerüst aufgebaut, das mit angeformten Blechen beplankt wurde. Der damaligen Vorschrift entsprechend wurde das Fahrzeug grün lackiert. Es entstand ein geräumiger Mannschaftsraum aus erlesenem Echtholz mit 11 Sitzplätzen. Von hinten war die vorhandene Fischer-Motorspritze eingeschoben und es gab hinten an jeder Seite ein offenes Fach für 2 große Schlauchhaspeln. Nach Fertigstellung, vermutlich 1938-39, war die Venner Wehr motorisiert. Neben Winkelmann mit seinem Bus, wurde auch 1939 der damalige Gemeindebrandmeister Walter Lienhop, Mitinitiator des LF 8 Fahrzeuges und der Aufbauhersteller Adolf Abke eingezogen. So ging es weiter, bis nur noch Kriegsuntaugliche und die Alten übrig blieben. Zum Auffüllen wurden die ältesten Schüler aus der HJ zur Feuerwehr dienstverpflichtet. Die alte Handdruckspritze fiel im Krieg einer Buntmetallsammelaktion der Rüstungsmaschenerie zum Opfer.
In der Zeit des Dritten Reiches gibt es 12 Jahre (1936-49) keine Aufzeichnungen im Protokollbuch. Wenige Einzeldokumente ergeben ein grobes Bild.
Die Samtgemeinde Venne hatte vermutlich Ende 1942 für eine größere 800 Ltr./Min. leistende Tragkraftspritze und einen TSA-Anhänger Bedarf angemeldet und bekam die Zuteilung aus dem Löschgerätewerk Magirus in Ulm. Im Juni 1943 wurde der Anhänger mit der Kraftspritze "Goliath III" TS8 (eine sehr gute Vorkriegsentwicklung) im Güterbahnhof Ostercappeln angeliefert. Ob dieser Anhänger zur Erweiterung der Bestückung für das LF8 oder als eiserne Reserve für den Notfall gedacht war, ist nicht bekannt. Der Anhänger war auch für den Handzug einer nicht motorisierten Einheit eingerichtet. Die vorhandene Motorspritze war nach einem Brief des Herstellers G.A. Fischer in Görlitz zu jener Zeit dort zur Reparatur. Ob diese jemals wieder zum Einsatz kam ist ungewiss.
Aus einer Übergabeerklärung geht hervor, dass das LF8 Eigenbau am 7.November 1943 an die Gemeinde Herringhausen übergeben wurde. Die Feuerwehr in Venne und Herringhausen gehörten zu der Feuerlöschbereitschaft, die im Kreis Wittlage für große überörtliche Einsätze aufgestellt war. Sie war auch nach Bombenangriffen in Bielefeld und Schledehausen, dem Tankzug-Brand in Bohmte und mehrmals in Osnabrück im Einsatz. Im Dezember 1943 kam ein schweres Löschgruppenfahrzeug LF15-Magirus nach Venne. Es war komplett ausgerüstet und bis Ende 1944 hier und überörtlich im Einsatz. Es wurde dann Ende 1944 kurzfristig abgezogen und war dann, zusammen mit weiteren Fahrzeugen aus dem Kreisgebiet bei der BF Hamburg-Berlinertorwache im Einsatz. Die LF8 TSA Fahrzeuge konnten nach dem Krieg zurückgeholt werden; mit dem Venner LF15 gelang dies jedoch nicht.
Erzählt wurde auch von einem Defekt an einem Breuer Motor einer Tragkraftspritze, wahrscheinlich die Magirus TS8, die zum Werk (in Östereich) eingeschickt wurde und dort durch Luftangriffe verloren ging. Am Ende des Krieges blieben nur noch eine Einheits-TS8, Schläuche und Strahlrohre übrig. Aus einem Einsatzbericht des Brandes Heinrich Stockhowe, in Niewedde, am 25.10.45 geht hervor, dass der Transport zum Einsatz dieser Geräte mit dem Pferdewagen erfolgte. Ein Fahrzeug mit TS-Anhänger wurde nach dem Einmarsch der Alliierten beschlagnahmt und verschwand damit von der Bildfläche. Dabei ist noch ungeklärt, ob es sich um das grüne Eigenbau-LF8 mit dem Magirus Anhänger handeln könnte. Ansonsten war man froh, dass der Krieg zu Ende war. Viel zu viele Menschen mussten den Größenwahn und die Folgen mit ihrem Leben bezahlen.
In der Feuerwehr Venne fing man wieder bei Null an und beschaffte im Juli 1946 einen gebrauchten offenen Wehrmachts-Kübelwagen - Steyer-Allradantrieb -. Dieser brauchte im September 1949 einen Austauschmotor (Pleulstangen gebrochen, Zylinder zerstört), außerdem war es einfach zu schwer und unfallgefährdend, die schwere TS8 über die hohe Seitenwand des Steyers zu entladen.
In den Jahren 1949-50 wurde auf einem gebrauchten Anhängerfahrgestell mit Hilfe örtlicher Handwerker ein Tragkraftspritzenanhänger gebaut. In der Konstruktion hatte man weiter gedacht und seitlich unter den Flügelklappen 2 Fächer für Schlauchhaspeln eingebaut. Zuvor war mit einer Haussammlung von Feuerwehrleuten und Gemeinderatsmitgliedern und durch ein Benefizkonzert der Musikkapelle Ebeling bei Linnenschmidt das nötige Geld zusammengetragen worden. Im selben Jahr wurde zusätzlich eine alte Luftschutzsirene von der Stadt Osnabrück gekauft und installiert. So hatte man seine Position im Kampf gegen den roten Hahn wieder ein Stück weit verbessert.
1952 wollte die Feuerwehr weiter. Von der Bundesbahn wurde ein gebrauchter Ford LKW, 6,5 t gekauft, um - wie in Dissen und Bad Rothenfelde vorgemacht - ein Tanklöschfahrzeug darauf aufzubauen. Für einen Bau vor Ort fehlte die Erfahrung für den Pumpeneinbau und Tankbau in Ganzstahlbauweise des Aufbaus. Feuerwehraufbau-Firmen waren in den kommenden Jahren mit Neubauten so gut wie ausgelastet, sodass an solchen Arbeiten kein Interesse bestand oder ein unbezahlbarer Preis verlangt wurde. Eine vielversprechende Neuentwicklung der niedersächsischen Firma Graff mit einem Gummitank, den man in Venne anvisierte, setzte sich allgemein in den nächsten Jahren nicht durch. So verkaufte man am 23.7.1955 den LKW weiter an W. Thärner zum Kohlen fahren. Dass ein Tanklöschfahrzeug für eine effektive Brandbekämpfung in Venne das entscheidende Gerät ist, stand für die Feuerwehrleute außer Frage. Auf Kreisebene fand man zu Anfang für diese Pläne wenig Unterstützung. Hier hatte die gleiche Überzeugung einen anderen Plan entstehen lassen: Zwei Tanklöschfahrzeuge vom Kreis beschafft, in Bohmte und Bad Essen stationiert, mit einer hauptberuflichen Mannschaft, könnten im ganzen Kreisgebiet in kürzester Zeit eingesetzt werden. Jeder andere Gedanke sei "Kirchturmspolitik". Die Auseinandersetzung ging weiter. Eine Abordnung der Venner Feuerwehr fuhr daraufhin nach Hannover zur Landesregierung und trug im Brandschutzreferat ihr Anliegen vor. Sie hatten Erfolg. Im Oktober 1954 kam eine schriftliche Zusage des Kreisbrandmeisters für eine Beschaffung. Jetzt war auch der Gemeinderat überzeugt. Die Beschaffung wurde eingeleitet. Längst beschäftigten neue Sorgen die Feuerwehr. Im Kurbelgehäuse der Kriegs TS8 zeigten sich Risse. Abdichtungen hatten keinen Erfolg. Es zeigten sich immer wieder neue Risse, so dass beim nächsten Einsatz der Motorblock auseinanderbrechen konnte. Es musste 1954 noch Ersatz durch eine Magirus TS8 beschafft werden, bevor dann im Juni 1955 das ersehnte Tanklöschfahrzeug TLF15 T mit viel Glanz und Gloria bekränzt ins Dorf geholt und in Dienst gestellt wurde. Mit dem legendären Magirus Rundhauber hatte die Feuerwehr ein robustes Allrad-Fahrzeug mit den besten Geländeeigenschaften. Es hatte einen eingebauten Schaumtank und Zumischanlage, Dreimannbesatzung im Führerhaus mit zwei weiteren offenen Sitzplätzen im Fahrzeugheck, und damit das Löschwasser im Tank in dem ungeheizten Feuerwehrhaus im Winter nicht einfriert, eine elektrische Tankheizung.
Ein Einsatz im gleichen Jahr auf dem Hof Fisse-Niewedde überzeugte auch die letzten Zweifler von der Schlagkraft des Fahrzeuges. Im großen Wirtschaftgebäude war der Heuvorrat des Jahres durch Selbstentzündung in Brand geraten. Er wurde rechtzeitig entdeckt und die Feuerwehr alarmiert. Die Flammen schlugen beim Eintreffen der Feuerwehr aus dem Stapel und griffen auf das Dachgebälk über. Früher ein sicherer Verlust des ganzen Gebäudes. Jetzt konnte man mit dem Schnellangriffsschlauch den alles entscheidenden Löschangriff vornehmen. Das Gebäude blieb unversehrt, der Heustapel konnte abgetragen werden. Bei zwei späteren Bränden fuhr man mit dem Fahrzeug durch einen gepflügten Acker zum Brandherd, weil Schaulustige den Zufahrtsweg mit ihren Autos zugeparkt hatten.
Auf der B 218, 150 m vom Bausoffhandel Schomaker entfernt, war bei Ausbesserungsarbeiten ein großer Teerwagen in Brand geraten. Ein Arbeiter lief zu Schomakers, alarmierte die Feuerwehr und wunderte sich als er zurückkam, dass alles gelöscht war. Die Feuerwehrleute waren sehr stolz auf ihr Auto und ihre Leistungen: es steigerte den Einsatzeifer enorm.
Der offene Steyer Wehrmachtswagen fungierte bis 1959 mit dem selbstgebauten Tragkraftspritzenanhänger als Behelfs-LF8. Bis dann der betagte Kriegsveteran seinen Geist aufgab. Jetzt wurde der Anhänger direkt hinter das TLF gehängt. Die Feuerwehrleute mussten selbst zum Einsatzort fahren. Diese Notlösung zeigte sich als sehr unbefriedigend. Es wurde die Einsatzform "Durcheinander! geboren und durch die missliche Situation weiter eingeäbt. Jahrelange Diskussionen über Alternativen und Lösungen, die kein Geld kosten, schlossen sich an, bis sich in der Feuerwehr der richtige Gedanke zur Neubeschaffung eines LF8 Fahrzeuges durchsetzte. Der Samtgemeinderat konnte überzeugt werden. Am 7.5.1963 entschied sich die Feuerwehr für ein LF8 auf Opel Blitz-Fahrgestell mit Ziegler Aufbau und Frontpumpe. Die Auslieferung und Übergabe müsste im Frühjahr 1964 erfolgt sein. Im Protokollbuch gibt es darüber keine Angaben. Den letzten Anstoß für die Beschaffung des leichten LF8 gab dann die Tatsache, dass der Segen des TÜV für den Anhänger sehr wahrscheinlich 1963 verwehrt würde. Deichsel und Zugöse waren gebrochen und mehrmals geschweißt worden. Zur Sanierung wäre ein neues Fahrgestell notwendig geworden. Das neue LF8 wurde mit den Geräten des Anhängers bestückt und konnte darüber hinaus mehr Schläuche fassen. Neben diesem Vorteil waren nun Mannschaft und Geräte wieder zusammen. Die Einsatzform "Durcheinander" blieb der Feuerwehr jedoch noch lange erhalten.
Da es im Protokollbuch keine Angaben über die folgenden 2 Ereignisse gibt, ist auch hier eine Wiedergabe nur nach der Erinnerung möglich. Ein Hilfeleistungseinsatz an einem Schiff auf dem Mittellandkanal 1965 oder 66 hatte weitreichende Folgen.
Ein Schiff war leck geschlagen und drohte zu sinken. Die schiffseigenen Pumpen reichten nicht. Es wurde mit der Magirus TS8 das eindringende Wasser abgepumpt bis zum Hafen Bramsche, wo eine Abdichtung gemacht werden konnte. Das Schiff hatte Kalisalz geladen. Die Feuerwehr hatte kurz nach dem Einsatz eine zerfressene unbrauchbare Pumpe. Der Einsatz war kostenpflichtig. Die Haftpflichtversicherung des Schiffes musste den Pumpenschaden tragen, und die Feuerwehr musste schnellstmöglich eine neue TS8 erhalten. Es wurde die neu entwickelte leichtere Ziegler TS mit einstufiger Pumpe, VW-Motor und Trokomat Ansaugvorrichtung gekauft.
Das 2. Ereignis könnte sich in den Jahren 1967-68 abgespielt haben. Der Stahltank des Magirus TLF 15 hatte nach über 10 Jahren intensiven Gebrauchs innen Rost angesetzt und musste sandgestrahlt und neu gestrichen werden. Rudi Harmeyer hatte den Tank gestrahlt und Wichard Groen hatte den Auftrag für einen dauerhaften rostschützenden Anstrich. Die Arbeiten waren gut verlaufen und der Tank sollte am Mühlenteich wieder aufgefüllt werden. Der Tank füllte sich nur allmählich mit Wasser bis zu einem Knall, laut wie eine Bombe. Ergebnis: Der Tank hatte leicht rundliche Formen, Die Türen der Gerätefächer klemmten etwas, das Wasserstandglas war geborsten und der Deckel des Überlaufrohrs hatte sich losgerissen. Ursache: Der hutförmige Überlaufdeckel war innen schwer zugänglich, die alte Farbschicht konnte nicht gut entfernt und gestrichen werden. Deshalb wurde der Deckel wie ein Topf mit Farbe zum Teil gefüllt, hingestellt, damit die Farbe in allen Ritzen gut haftete und vergessen, den Rest der Farbe wieder auszugießen. Nach ein paar Tagen, die Farbe war eingetrocknet, wurde der Deckel mit der alten Dichtung und den alten Schrauben zusammengefügt und sehr fest verschraubt, für die Ewigkeit. Fazit: Die alte Farbschicht wurde dünner, die Farbe im Deckel wesentlich dicker, der Überlauf, aus dem die Luft beim Befüllen entweichen sollte, war dicht und die Pumpe sichtlich im guten Zustand. Das Auto war nur eingeschränkt einsatzfähig.
Ergebnis: Die Handwerker-Haftpflichtversicherung von Wichard Groen war nach längeren Verhandlungen und Begutachtungen bereit, einen Schadensausgleich zu zahlen. Der Versuch, eine Feuerwehr aus dem Bereich der jetzigen Gemeinde Bad Essen -dort war damals nur ein TLF vorhanden- für eine kostengünstige Übernahme des Fahrzeuges zu begeistern, schlug fehl. Der Bedarf somit groß und die Aussicht für ein Drittel des Neupreises ein instand gesetztes weiters TLF zu haben, eigentlich verlockend. Die Antwort war: "Das, was die nicht wollen, wollen wir auch nicht." So endete das Fahrzeug bei der Installations- u. Heizungsfirma Ladner in Bohmte und war noch viele Jahre als Brunnenbohrfahrzeug im Einsatz.
Mit dem Erlös aus dem Verkauf, der Versicherungssumme und dem Zuschuss aus dem Zuwendungsfonds der Feuerschutzsteuer konnte ein Vorführfahrzeug der Firma Ziegler, MAN-TLF 16 mit Staffelkabine und mit verzinktem Stahltank beschafft werden, damit passiert auf ewig nichts.
Ewig hieß hier, 25 Jahre danach glich der Tank von innen mehr einem Sieb. Mit häufigem Schweißen in Eigenleistung konnten noch weitere 6 Jahre gerettet werden. Damals jedoch hatte die Feuerwehr in Venne einen sehr guten Ausrüstungsstand erreicht. Man brachte neben den umfangreichen Löschgeräten mit den zwei Fahrzeugen 15 Feuerwehrleute zur Einsatzstelle. Nur bei der Unfallrettung und anderen Hilfeleistungen war man damals noch auf dem Stand Null.
Im Jahr 1970 erhielt die Feuerwehr Venne eine Anhänge-Leiter (AL) 12. Mit dieser neuen Ausrüstung war es der Wehr jetzt möglich Höhen von bis zu 12 Meter schnell und sicher zu erreichen. Sie befand sich bis 2006 im Dienst, wurde in den letzten Jahren jedoch weniger zum vorbringen von Löschangriffen und retten von Personen eingesetzt. An ihre stelle sind moderne und leistungsfähigere Drehleitern getreten.
Als 1982 das 50 jährige Jubiläum des alten Feuerwehrhauses mit einen Tag der offenen Tür gefeiert wurde, war allen längst klar, dass die Unterkunft der Freiwilligen Feuerwehr Venne nun nicht mehr den Platzanforderungen der Wehr entsprach. Der Bau eines neuen, modernen und größeren Feuerwehrhauses war dringend erforderlich. Die Suche nach einem geeigneten Grundstück stellte sich jedoch als überaus schwierig und langwierig dar. Fast 10 Jahre vergingen bevor aus der Planung Realität wurde und man im Frühjahr 1986 mit dem Bau des neuen Feuerwehrhauses begonnen werden konnte. Das bereits am 20.8.1988 die Einweihung der neuen Unterkunft gefeiert werden konnte, war nur durch das große ehrenamtliche Engagement der aktive Wehrmitglieder möglich.
Nach 35 Dienstjahren wurde das alte LF8- Opel Blitz- ausgemustert und verkauft. Lange und zähe Debatten innerhalb der Wehr folgten, bevor man sich für die Anschaffung eines neuen LF8 auf Basis IVECO 7,5t Fahrgestells (Allrad) entschließen konnte. Auch die Gemeinde stimmte dieser Entscheidung zu und so konnte das neue Fahrzeug am 22.6.1989 feierlich seiner Bestimmung übergeben werden. Mit dem neuen Fahrzeug konnte die Effizienz der Feuerwehr weiter gesteigert werden. In der neuen großen Gruppenkabine bestand jetzt die Möglichkeit, dass sich der Angriffstrupp schon auf der Anfahrt zur Einsatzstelle mit Pressluftatmern ausrüsten konnte. Außerdem verfügte das Fahrzeug neben einer eingeschobenen Tragkraftspritze 8/8 auch über eine fest vorgebaute Frontpumpe mit gleicher Förderleistung. Auch ein Stromgenerator mit 5 kVA Nennleistung wurde auf dem neuen LF8 verlastet.
Als durch die Kommando-Sitzung vom 21.8.1991 beschlossen wurde Stephanie Probst und Christine Mählmann aufzunehmen, trat die Feuerwehr Venne damit einmal mehr in eine Vorreiterrolle. Sie waren somit die ersten aktiven Frauen einer Einsatzabteilung im gesamten Altkreis Wittlage.
Am 13.9.1992 wurde anlässlich des 60. Jubiläum des alten Feuerwehrhauses ein Tag der offenen Tür veranstaltet. Zwar wurde und wird das "Alte Feuerwehrhaus" vom Ortsverein des Roten Kreuz benutzt, so nutzte man doch diesen Termin um seine langjährige Verbundenheit zum Ausdruck zu bringen.
Da das neue Feuerwehrhaus über keine Schulungs- und Sanitärräume verfügte, diese jedoch spätesten seit der Aufnahme der beiden Feuwehrkammeradinnen erforderlich waren, sah man sich gezwungen eine Alternative zu den bisher genutzten Räumen im Gemeindehaus (Hauptstrasse 27) zu finden. Als einzige sinnvolle Lösung kam nur der Umbau der alten Kegelbahn in betracht. Dieser wurde aus Kostengründen von Gemeinde abgelehnt. Erst als die Wehr sich bereit erklärte die anfallenden Arbeiten gänzlich in Eigenleistung zu erbringen, erklärte sich die Gemeinde bereit die zur Realisierung notwendigen Materialkosten zu übernehmen und genehmigte den Antrag. Unter diesen Voraussetzungen konnte Anfang 1994 mit den Baumaßnahmen begonnen werden. Dank der Beiträge der Fördernden Mitgliedern war es sogar möglich den neuen Gruppenraum zu vertäfeln und eine kleine Küche einzurichten. Der Abschluss der Bauphase konnte zusammen mit allen Beteiligten am 27.4.1996 gefeiert werden.
Nach knapp 30 Dienstjahren konnte der Tank des alten MAN TLF's nicht mehr einsatzfähig gehalten werden. Im Zuge der geplanten Ersatzbeschaffung, fiel die Wahl erneut auf ein geländegängiges MAN-Fahrgestell diesmal jedoch mit einem Schlingmann-Aufbau. Dieses Fahrzeug wurde offiziell während der Feierlichkeiten anlässlich des 10. Jahrestages des Feuerwehrhauses am 21.9.1997 übergeben. Mit dem neuen TLF 16/25 verfügte die Feuerwehr Venne nun endlich über einen hydraulischen Rettungssatz für Verkehrunfälle. Des weiteren zählt ein wasserbetriebener Hochdrucklüfter, mit dem auch in Ex-Geschützten Bereichen eine Belüftung möglich ist, zur Beladung. Als absolute Besonderheit verfügt das Fahrzeug über zwei ins Fahrgestell integrierte Schaummittelblasentanks und einen fest eingebauten Schaumzumischer (0,1% -3% Zumischrate) mit dem Class A Schaummittel zugemischt werden können. Mit den Class A Schäumen lässt sich die Löschwirkung bei Feststoffbränden erheblich verbessern. Diese Kombination war zu diesem Zeitpunkt in Deutschland einmalig.
Aufgrund des lückenhaften Hydrantennetzes in den Außenbezirken Venne's und der daraus resultierenden Leitungslänge zur Löschwasserversorgung hielt man die Anschaffung eines Schlauchanhängers für notwendig. Da eine Finanzierung mit Gemeindemittel nicht abgelehnt wurde, nutzte man erneut die Beiträge der Fördernden Mitglieder um einen Anhänger zu kaufen. Dieser handelsüblichen Anhänger wurde dann in Eigenleistung zum Schlauchanhänger umgebaut. Der Schlauchanhänger ermöglicht im Einsatz die Verlegung von 600m B-Schlauch mit nur zwei Kameraden in wenigen Minuten. Der Schlauchanhänger wurde 1999 in Dienst gestellt.
Am 4.10.2000 wird auf Gemeindeebene eine Jugendfeuerwehr gegründet. Bei der Gründung bestand die Jugendfeuerwehr aus 22 Mitgliedern von denen 6 aus Venne stammten.
Im Zuge der Neuordnung der Feuerwehrbereitschaften wurde auf Kreisebene die Feuerwehrbereitschaft Umweltschutz in Leben gerufen. In dieser Feuerwehrbereitschaft existiert der Fachzug Dekontamination indem auch die Gemeindefeuerwehr Ostercappeln seit dem 2. Halbjahr 2002 integriert ist. Die Ortswehr Venne ist in dieser Einheit sowohl personell als auch mit seinem TLF 16/25 eingebunden.
Durch die Aufgabenverteilung innerhalb der Gemeindefeuerwehr Ostercappeln hat die Venner Wehr als zusätzlichen Aufgabenschwerpunkt die Gefahrgutabwehr übernommen. Infolge dessen wurde im November 2004 der Gefahrgutabwehr-Anhänger in Dienst gestellt. In diesem Anhänger sind alle für eine Gefahrenabwehr vorhandenen Gerätschaften zentral untergebracht. So ist es nun möglich auch über die Ortsgrenzen hinaus noch schneller und effektiver bei Unfällen mit Gefahrgut helfen zu können.
Ausrüstung der FF Venne in 2005: