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Brandgefährlich ohne Ausbildung

03.08.2024 – Venne

Als Freiwillige Feuerwehr stehen wir einem Feuer in gleicher Weise gegenüber wie eine Berufsfeuerwehr in einer größeren Stadt. Die Flammen nehmen keine Rücksicht darauf, dass ihnen ein ehrenamtlicher Brandbekämpfer gegenübersteht.

Damit wir im ländlichen Raum diese Aufgabe gleichwertig erledigen können, müssen wir durch Ausbildung und Training das Gelernte verinnerlichen. Sonst wird es brandgefährlich. Höchste Priorität: Heile nach Hause kommen.

Um dem Übungsbedarf gerecht zu werden, bieten wir seit 2011 regelmäßige Ausbildungstage - sogenannte Workshops - an. Hier können sich alle Teilnehmer geballt an einem Tag weiterbilden und üben. Zusätzlich und freiwillig zu den normalen Diensten.

In unserem Workshop am Samstag, den 03. August haben wir uns ab 09.30 Uhr dem Thema „Brand" angenommen.

Gruppe 1: Brandbekämpfung unter Atemschutz

• Grundlagen des Atemschutzeinsatzes
• Korrektes Anlegen der persönlichen Schutzausrüstung (PSA)
• Ausrüstungen für einen Innenangriff im Gebäude
• Einsatz der Wärmebildkamera und deuten des Wärmebildes
• Taktisches Vorgehen und Suche nach Personen im Raum
• Nutzen des Seitenkriechganges, um z.B. Löcher im Boden oder Treppen bei Nullsicht zu erfühlen
• Prozedur und Rauchgaskühlung an einer heißen Tür zum Brandraum
• Einsatz eines Rauchvorhanges, um den Schaden durch Ruß zu minimieren und Fluchtwege im Treppenraum zu schaffen oder aufrecht zu halten
• Sinnvoller Wassereinsatz am Strahlrohr und Reaktionstraining, um ein Wasserschutzschild bei einer Durchzündung zu schaffen, die reale Wasserabgabe im Übungscontainer war dabei erlaubt

Gruppe 2: Anleitern, Riegelstellung und Wasserversorgung

• Aufbau einer Steckleiter am Gebäude
• Einsatz von Strahlrohren im Außeneinsatz, um den Brand abzuriegeln und die Ausbreitung zu verhindern
• Maschinistenausbildung am Tanklöschfahrzeug für eine ausreichende Wasserversorgung der Strahlrohre
• Wasserentnahme aus einem flachen Gewässer mit Schwimmblase für den Saugkorb, um das Zusetzen mit Schmutz und Schlamm zu verhindern
• Aufbau der Rohrüberführung für langwierige Löscheinsätze, um eine notwendige Vollsperrung möglichst kurz zu halten und beispielsweise die Befahrbarkeit von hochfrequentierten Straßen möglich zu machen

Einsatzübung festigte das Gelernte

Nach der Mittagspause galt es das Gelernte in einer Anfahrübung anzuwenden und die Einsatzabläufe zu festigen. Wir nahmen einen Schuppenbrand mit einer vermissten Person an. Dabei stellten wir die Lage mit dichtem Disconebel und Wärmequellen möglichst realistisch da. Die Sicht im Gebäude war teilweise gleich Null.

• Zwei Trupps unter Atemschutz gingen zur Personensuche und Brandbekämpfung ins Innere vor
• Weitere Zugänge schafften wir von außen, dabei kontrollierten wir die angrenzenden Gebäude
• Die vermisste Person (Puppe) sowie eine Gasflasche konnten wir schnell finden und nach draußen bringen
• Die Wasserversorgung richteten wir von einem circa 200m entfernten Hydranten ein

Zum Ende der Übung kündigten sich am Himmel dunkle Regenwolken an. Wir hatten passend alle Ziele erreicht und schafften es rechtzeitig alle Fahrzeuge wieder zu beladen.

Nach der Abschlussbesprechung und dem vollständigen Bestücken der Fahrzeuge am Feuerwehrhaus, war auch dieser besondere Ausbildungstermin leider wieder vorbei. Das sich ein solcher Workshop immer wieder lohnt, zeigen uns die Rückmeldungen der Mitglieder. Auch mehrere langjährige Feuerwehrleute berichteten davon, etwas Neues gelernt zu haben.