28.04.2018 - Dülmen
Am Samstag fuhr der komplette Fachzug 3 der Feuerwehrbereitschaft Umwelt zur Firma NUVIA Instruments GmbH nach Dülmen. Hintergrund dieser Veranstaltung war die modulare Ausbildung für die Abwehr von nuklearen und radiologischen Gefahrensituationen und Einsatzlagen.
Gemäß der AAO Gefahrgut (Rahmenplan Gemeindefeuerwehren) wird der Fachzug 3 auch zu A - Einsatzlagen mitalarmiert, um den entsprechenden Kontaminationsnachweißplatz aufzubauen und zu betreiben.
Die Firma NUVIA Instruments GmbH (vormals SEA GmbH) bietet zukünftig eine praxisorientierte und modulare Ausbildung zu A- Einsatzlagen an. Der Fachzug 3 konnte somit als Proband für die zukünftigen Ausbildungsgruppen fungieren. Der Workshop an diesem Tag war in folgende Schritte gegliedert:
- Vorstellung
- Ausgabe Personendosimeter
- Berechnung der Dosis und der Einsatzzeit
- Grundlagen Strahlenphysik
- Strahlerarten
- Experimente mit Strahlern
- 3 A Regel
- Kontaminationsnachweiß und Dokumentation
- Transportkennzeichnungen von radioaktiven Stoffen
- Transportpakete ausmessen
- Vorstellung der praktischen Übungseinheiten
- Taktische Grundregeln bei A - Einsatzlagen
- Praktische Grundübungen mit dem Kontaminationsnachweißgerät an aktiven Strahlern
- Praktische Gefahrgutlage " Müllverbrennungsanlage"
- Praktische Gefahrgutlage " verunfallter Gefahrguttransporter" mit Stückgut
Bei allen praktischen Übungen als auch bei den Experimenten mit Strahlern und den Messübungen , kamen aktive Strahler zum Einsatz. Gemäß FwDV 500 und Strahlenschutzverordnung trug jeder Teilnehmer ein entsprechendes Personendosimeter mit entsprechender Dokumentation. Die Dosis der Strahler zu Übungszwecke gemäß FwDV 500 wurde dabei nicht überschritten.
Nachdem alle Lehrgangsteilnehmer im theoretischen Teil fit gemacht wurden zur Strahlenphysik mit all seinen Unterthemen und Gegebenheiten gemäß FwDV 500, ging es nach einem gemeinsamen Mittagessen in den praktischen Teil. Bevor es in die praktischen Gefahrgutlagen ging, mussten alle Lehrgangsteilnehmer mit dem Kontaminationsnachweißgerät Kontaminationen nachweisen. Dieses wurde an Tischen mit verdeckten aktiven Strahlern realisiert. Jeder Teilnehmer sollte dann die entsprechende Kontamination schriftlich dokumentieren.
In der ersten Gefahrgutlage musste ein Krankenhaustransporter mit Krankenhausabfällen freigemessen werden. Die Portalmessanlage der Müllverbrennungsanlage hatte bei durchfahren des Fahrzeuges zur Abladung eine Radioaktivität im Fahrzeug festgestellt. Gemäß GAMS und FwDV 500 wurde ein Angriffstrupp bestehend aus 3 Einsatzkräften mit Sonderausrüstung zur Erkundung und Sondierung des Fahrzeuges eingesetzt. Taktisches vorgehen sowie der Umgang mit den Messgeräten wurde so eingehend geübt. Die Einschätzung und Berechnung der Ablesewerte musste ständig erfolgen. Nach ca. 10 Minuten war der Strahler im Fahrzeug lokalisiert, und das entsprechende Behältnis musste mit einer Greifzange zerlegt werden. Der Strahler konnte dann in einem Bleibehälter separiert werden.
In der zweiten Gefahrgutlage musste ein verunfallter Gefahrguttransporter mit Gefahrgut mit Strahlern abgearbeitet werden. Die Vorgehensweise unterschied sich kaum von der ersten, allerdings bestand die Ladung aus mehreren Versandstücken mit entsprechender Kennzeichnung. Hier musste mit der Transportkennzahl des Versandstückes die Dosisleistung bei entsprechendem Abstand berechnet werden. Nach ca. 15 Minuten konnte auch hier der Strahler lokalisiert werden, allerdings mit mehr Aufwand.
Abschließend wurde vom Mentor Timo Göhlich und seinen beiden Kollegen von der Firma Nuvia Instruments GmbH Resümee des Workshops gezogen. Alle Lehrgangsteilnehmer konnten so in diesem Workshop mit realen Strahlern und den entsprechenden Messgeräten arbeiten. Dieses ist unter normalen Ausbildungsbedingungen nicht möglich. Abschließend bedanken möchte sich der Fachzug 3 bei Timo Göhlich und der Firma Nuvia Instruments GmbH für die Ermöglichung dieses Workshops.
Text: Mario Stumpe
Bilder: NUVIA Instruments GmbH & Feuerwehr Venne