16.03.2018 - Schwagstorf
Im Veranstaltungszentrum Schwagstorf führte die Gemeindefeuerwehr Ostercappeln am Freitagabend zum 16. Mal ihre Jahresversammlung durch. Auf der Tagesordnung standen Berichte, ein Kurzreferat, Grußworte, eine Ernennung, Ehrungen und Beförderungen.
Gemeindebrandmeister Olaf Meyer begrüßte die Mitglieder aus den Ortsfeuerwehren Hitzhausen, Ostercappeln, Schwagstorf und Venne. Zahlreiche Vertreter aus der Kommunalpolitik und der Verwaltung sowie Feuerwehrführungskräfte und Gäste hieß er herzlich willkommen.
Nach einem gemeinsamen Essen berichtete Meyer über das Einsatzgeschehen, die Aktivitäten und Ereignisse aus dem vergangenen Jahr.
Zu Beginn wurde die Personalsituation dargestellt. Die Einsatzabteilungen der vier Stützpunktwehren verfügen über insgesamt 131 Feuerwehrmänner und 10 -frauen. Angesichts eines leichten Rückgangs gegenüber dem Jahr 2016 betonte Meyer: „Wir müssen uns noch intensiver um Nachwuchs bemühen. Besonders Quereinsteiger, die fest im Berufsleben stehen und ihren Lebensmittelpunkt in der Gemeinde Ostercappeln haben, müssen umworben und für die Feuerwehr begeistert werden.“
Der Zustand des Feuerwehrgerätehauses in Hitzhausen weise bauliche Mängel auf. Die Fahrzeughalle und der Schulungsraum seien zu klein und nur schlecht nutzbar, so Meyer. Am Feuerwehrhaus in Ostercappeln seien für 2018 umfassende Sanierungsarbeiten vorgesehen. Am Standort Schwagstorf stehe nun ein Grundstück für einen Erweiterungsbau zur Verfügung. In Venne bereite die Parkplatzsituation Probleme, da trotz entsprechender Hinweisschilder Stellflächen für die Feuerwehrkräfte von anderen Verkehrsteilnehmern genutzt würden.
Laut Bericht beträgt das Durchschnittsalter aller 12 Feuerwehrfahrzeuge 17 Jahre. Das älteste Fahrzeug ist das Löschgruppenfahrzeug aus Venne mit Baujahr 1988. Die Ausschreibung für eine Ersatzbeschaffung sei angelaufen. Aufgrund bürokratischer Hemmnisse sei mit einer Auslieferung aber auch nicht im kommenden Jahr zu rechen, sagte Meyer mit Bedauern.
Für die langfristige Fahrzeugbeschaffung und Entwicklung der Gemeindefeuerwehr Ostercappeln wird im Gegensatz zu anderen Gemeinden kein Brandschutzbedarfsplan durch externe Fachbüros erstellt. Selbstbewusst merkte der Gemeindebrandmeister hierzu an: „Unsere Orts- und Gemeindekommandos verfügen über umfangreiche Fach- und Sachkompetenz und wir wissen genau, wo der Schuh drückt. Ein selbst erarbeitetes Konzept, mit dessen Hilfe Investitionen gesteuert und geplant werden können, steht kurz vor dem Abschluss. Somit gibt es für Rat und Verwaltung, aber auch für die Feuerwehr Planungssicherheit.“
Namentlich zählte Meyer auf, welche Feuerwehrkräfte sich auf Landes-, -Kreis und Gemeindeebene fortgebildet hatten. Erstmals wurde am 22. Juli ein gemeinsamer Workshop zum Thema „Brandbekämpfung“ für alle vier Ortsfeuerwehren durchgeführt. Nach einer theoretischen Unterweisung konnte dann das Gelernte bei einer Löschübung an einem Abrisshaus in Hitzhausen realitätsnah umgesetzt werden.
In der Einsatzstatistik wurden 26 Brandeinsätze, 72 technische Hilfeleistungen und 5 sonstige Einsätze verzeichnet. In der Jahressumme kamen 103 Einsätze zusammen – fast eine Verdoppelung gegenüber dem Jahr 2016, in dem 62 Einsätze gezählt wurden.
Auch zur nachbarschaftliche Hilfe rückten Einsatzkräfte aus der Gemeinde Ostercappeln in die angrenzenden Gemeinden Belm, Bissendorf, Bohmte, Bramsche und Bad Essen aus.
Zum Schluss seines Jahresberichtes sprach Meyer das Thema „digitale Alarmierung“ an. Seit Einführung eines neues Alarmierungsnetzes mit den neuen digitalen Meldern habe es etliche Probleme gegeben. Der Gemeindebrandmeister stellte nüchtern fest: „Dieses System wird nie das abdecken, was uns verkauft wurde und was wir benötigen.“ Deshalb teste die Gemeindefeuerwehr zur Zeit ein eigenes Rückmeldesystem, das auf einer Smartphone-App basiere. Die Rückmeldungen der Einsatzkräfte - „komme sofort – komme später – komme nicht“ werden direkt auf einem Monitor im Feuerwehrhaus angezeigt, so dass gegebenenfalls frühzeitig weitere Kräfte alarmiert werden können. Meyer kritisierte in diesem Zusammenhang, dass es die Verantwortlichen nicht geschafft hätten, ein einheitliches verlässliches System einzuführen und deshalb viel zusätzliche Arbeit an den Ehrenamtlichen hängenbleibe.
Über die Aktivitäten der Jugendfeuerwehr berichtete Gemeindejugendfeuerwehrwart Timo Koch. Der Jugendfeuerwehr gehörten zum Jahreswechsel 17 Jungen und 4 Mädchen an. Es stehen insgesamt sechzehn Jugendwarte und -betreuer zur Verfügung. Neben der feuerwehrtechnischen Ausbildung nahm der Feuerwehrnachwuchs auch an mehrere Veranstaltungen auf Kreis- und Gemeindeebene teil.
Für die Gruppe „Dekontamination“ im Fachzug Umwelt der Kreisfeuerwehr berichtete Henrik Kettler, der ab Januar stellvertretender Zugführer ist. 32 Kräfte aus der Gemeindefeuerwehr Ostercappeln arbeiten in dieser Gruppe zusätzlich zum normalen Feuerwehrdienst mit. Das vergangene Jahr sei ruhig verlaufen, es habe keine Realeinsätze gegeben. Allerdings habe man sich auch durch Betriebsbesichtigungen gründlich der Weiterbildung gewidmet, so Kettler.
In seinem Grußwort dankte Bürgermeister Rainer Ellermann den Feuerwehrkräften, die die Aufgaben der Rettung von Menschenleben und des Schutzes von Sachwerten allein ehrenamtlich wahrnehmen. Somit trage die Feuerwehr auch eine hohe Verantwortung für die Mitbürger. „Wenn es irgendwo brennt, seid ihr schnell und zuverlässig zur Stelle und leistet kompetente Hilfe. Das macht ihr ganz unspektakulär - mit Mut und Umsicht“, sagte der Bürgermeister.
Weitere Grußworte sprachen der stellvertretenden Brandabschnittsleiter Nord Ralf George, der stellvertretenden Vorsitzende des Feuerwehrverbandes Altkreis Wittlage Christian Rögge und Frank Kintscher als Leiter der Polizeistation Bohmte.
Über die körperlichen und psychischen Reaktionen auf belastende Einsätze und die Möglichkeiten der Verarbeitung hielt Thomas Langhorst von der Polizeidirektion Osnabrück ein Kurzreferat.
Zum Abschluss der Mitgliederversammlung wurden Ehrungen und Beförderungen vorgenommen. An erster Stelle wurde Markus Molitor durch Bürgermeister Rainer Ellermann für weitere sechs Jahre zum Ortsbrandmeister von Schwagstorf ernannt. Friedhelm Brockschmidt aus Hitzhausen wurde für 40-jährige aktive Dienstzeit mit dem Niedersächsischen Feuerwehrehrenzeichen geehrt. Gemeindebrandmeister Olaf Meyer nahm folgende Beförderungen vor: Annika Joerges und Vivien Krischke (beide aus Venne) zur Oberfeuerwehrfrau, Benjamin Laumereich (Venne) und Hendrik Siekemeyer (Hitzhausen) zum Löschmeister, Martin Vallo (Schwagstorf) zum Brandmeister und Markus Molitor (Schwagstorf) zum Oberbrandmeister.
Text: Hubert Dutschek