Das Ausbildungskonzept 2005 beschreibt die Ziele und Schwerpunkte der Standortausbildung. Es basiert auf einer Blockausbildung (3-4 Einheiten) in den Schwerpunktthemen und der Aufteilung der Feuerwehrmitglieder auf zwei Lerngruppen mit unterschiedlichem Wissens- und Erfahrungsschatz. Der Beitrag beschreibt das Konzept und die Erfahrungen der letzten 5 Jahre.
Das Ausbildungskonzept 2005 der FF Venne beschreibt den Umfang der in 14-tägigen Abständen durchzuführenden Dienstabende, also die standortspezifische Ausbildung. Innerhalb dieser Ausbildung wird jedem Feuerwehrmitglied das standortspezifische Fachwissen über Ausrüstung und Einsatztaktik vermittelt und durch wiederholende Übungen weiter vertieft. Das Konzept wurde in den Jahren 2003-2004 eingeführt und wird seit 2005 in der Standortausbildung angewendet.
Prämissen Ausbildungskonzept 2005
Innerhalb einer Freiwilligen Feuerwehr ist immer davon auszugehen das aufgrund der privaten/beruflichen Situation der Feuerwehrmitglieder nicht alle Dienste besucht werden und das sowohl Anwärter als auch Mitglieder mit jahrelanger Erfahrung am Dienstabend teilnehmen. Pro Dienstabend wird durchschnittlich eine Beteiligung von ca. 20 Mitgliedern erreicht, die zwischen 16 und 26 schwanken kann. Die Effizienz der Ausbildung hängt neben der Kompetenz der Ausbilder sehr stark von dem Interesse und der Motivation der Teilnehmer ab. Jeder Teilnehmer sollte am Ausbildungsdienst Spaß haben und bei Einsätzen und in der laufenden Ausbildung ein "Weiterkommen" feststellen können.
Inhalt Ausbildungskonzept 2005
- Blockausbildung der Schwerpunktthemen – Die Schwerpunktthemen (bei uns Technische Hilfe VU, Brand- und Gefahrguteinsatz) werden in Blöcken von 3-4 aufeinander aufbauenden Dienstabenden abgehandelt. Am Dienstbeginn steht eine kurze Wiederholung des letzten Dienstes. Innerhalb eines Blockes kann so ein Thema sowohl theoretisch als auch praktisch intensiver und mit ausreichenden Wiederholungen behandelt werden. Den Abschluss eines Blockes bildet eine möglichst praxisnahe Einsatzübung, deren Schwierigkeitsgrad die Teilnehmer nicht überfordern darf. So werden die richtigen Abläufe praxisnah geübt und ein Lernerfolg kann sichtbar gemacht werden. Am Ende der Übung sollte eine gemeinsame „Manöverkritik“ stehen.
- Einteilung in Lerngruppen - Bei vielen Themen ist eine zeitweise Aufteilung der Teilnehmer nach Wissen- und Erfahrungsstand sinnvoll. Dadurch kann die notwendige Wiederholung des Grundwissens individuell lang gehalten werden, damit für die „Anfänger“ mehr Zeit zur Vermittlung der Grundkenntnisse und für die „Erfahrenen“ zur Vertiefung und Erweiterung von Spezialwissen genutzt werden kann. Bedingt, dass jeder Dienst von mind. 2 Ausbildern vorbereitet und durchgeführt wird.
- Stationsausbildung – Wenn möglich verschiedene Stationen bilden, um die Lerngruppe aufteilen zu können. Gruppenstärken von 8-10 Teilnehmern werden angestrebt. Intensivere Einbeziehung aller Teilnehmer möglich.
- Medieneinsatz/Fachliteratur – Unterstützend wurde ein Beamer für den Schulungsraum angeschafft. Daneben läuft die Beschaffung von Fachliteratur zum Aufbau einer Bibliothek im Feuerwehrhaus, die jedem Feuerwehrmitglied zur Verfügung steht (Rote Hefte, Buchreihe Einsatzpraxis,...).
Fazit Ausbildungskonzeptes 2005
Seit der Einführung im Jahr 2005 wird für jedes Jahr ein Schwerpunktthema als Hauptthema in der Ausbildung gesetzt. Es werden pro Jahr 24 Dienste abgehalten, mit 12-14 davon bilden wir 4 Ausbildungsblöcke. Pro Schwerpunktthema gibt es immer einen Block, der 4. Block dient der Weiterentwicklung im Hauptthema.
Beispiel: Im Jahre 2006 haben wir uns auf die Standard-Einsatz-Regel Brandbekämpfung fokussiert und dazu in dem Jahr 2 Blockausbildungen durchgeführt. In 2007 konnte festgestellt werden, dass die Grundlagen aus 2006 bei den Teilnehmern vorhanden waren und sie jeder anwenden konnte. Dies zeigte sich auch deutlich im Einsatzgeschehen, da innerhalb der Mannschaft kein „Halbwissen“ mehr erkennbar war. Als diese Basis erreicht war, schulte jeder weitere Einsatz durch die ständige Wiederholung und es konnten in 2007 darauf aufbauend zwei Blöcke Innenangriff durchgeführt werden, wobei nur eine knappe Wiederholung der SER-Brandbekämpfung notwendig war. Nun half die Einteilung in Lerngruppen. Die Lerngruppe „Anfänger“ konnte innerhalb dieser Blöcke sich noch intensiver um Defizite kümmern, während die „Erfahrenen“ sich ausschließlich im Thema Innenangriff befanden und nicht durch schon Bekanntes gebremst wurden. In den folgenden Jahren konnte festgestellt werden, dass ein Block als jährliche Wiederholung pro Schwerpunktthema ausreicht, um den Ausbildungsstand zu halten und den Ausbildungsstand „Anfänger“ weiterzuentwickeln. Die Mannschaft merkt, dass sie in der Ausbildung vorankommt, dies auch im Einsatzgeschehen umsetzen kann und ist dementsprechend hoch motiviert. Die Einführung neuer Ausrüstung (beispielsweise Wärmebildkamera) und daraus resultierende Änderung der Abläufe werden aufgrund der dann parallel dazu laufenden Blockausbildung schnell akzeptiert und umgesetzt.
Ein Nachteil des Ausbildungskonzeptes ist ein größerer Aufwand der innerhalb der Dienstplanerstellung und Dienstvorbereitung und die größere Anzahl an Ausbildern. Es hat sich als zweckmäßig herausgestellt, dass jeder Dienstabend vom Ausbilderteam zusammen durchgesprochen wird, um eine abgestimmte Lerngruppenaufteilung zu gewährleisten. Bei einigen Diensten können aber auch die „Erfahrenen“ Mitglieder den Ausbildungsumfang der Lerngruppe „Anfänger“ übernehmen. Dieses Vorgehen sorgt gleichzeitig für eine höhere Wertschätzung gegenüber den Diensthabenden, wenn man selbst auch schon mal einen Dienst vorbereiten und durchführen musste.