17.06.2021 – Venne
Unser Löschgruppenfahrzeug „LF8“ aus dem Jahr 1989 ist jetzt abschließend durch das neue Fahrzeug „LF-Logistik“ ersetzt worden. Im Folgenden möchten wir einen Überblick darüber geben, welche Vorteile das neue Fahrzeug mit sich bringt aber auch klar machen, dass bei der Ersatzbeschaffung Kompromisse gemacht werden mussten.
Zur schnellen Übersicht dient die folgende Vergleichstabelle mit einigen Kernpunkten.
Fahrzeug |
LF8 |
LF-Logistik |
Zulassung |
1989 |
2021 |
Abmaße (B x H x L) |
2,5 x 2,97 x 6,8m |
2,5 x 3,4 x 8,45m |
Zul. Gesamtgewicht |
7,5t |
16t |
Radstand |
3,2m |
4,25m |
Getriebe |
Manuelles Schaltgetriebe |
Automatisiertes Schaltgetriebe |
Zuschaltbarer Allradantrieb |
✔ |
✔ |
ABS |
✖ |
✔ |
ESP |
✖ |
✔ |
Berganfahrhilfe |
✖ |
✔ |
Suchscheinwerfer |
✔ Halogen - festmontiert, schwenkbar |
✔ LED - flexible Handbedienung |
Umfeldbeleuchtung |
✖ |
✔ LED |
Lichtmast |
✖ |
✔ LED |
Heckabsicherung |
✖ |
✔ LED |
Rückfahrkamera |
✖ |
✔ |
Mannschaftsraum |
Gruppenstärke 1/8 |
Gruppenstärke 1/8 |
Pressluftatmer im Mannschaftsraum |
2x |
2x |
Pumpen |
1x tragbar - TS8/8 1x fest verbaut - Frontpumpe 8/8 |
2x tragbar sowie baugleich - PFPN 1000-10 (Fox S) |
Geräteraum |
5x Rollladenfach 1x Dachkasten 1x Dachfläche |
2x großes Rollladenfach 1x Ladefläche 2 x 2,4m 1x Ladebordwand 1,5t 5x Rollwagen 2x Traversenkasten |
Schlauchleitung lange Wegstrecke |
ca. 800m auf zusätzlichem Anhänger, Verladung in Buchten gelegt notwendig |
ca. 800m in Fahrzeugseitenwand integriert, Verladung in Buchten gelegt oder gerollt möglich |
Welcher Nutzen wurde im Wesentlichen gewonnen?
- Die Beleuchtungsgeräte sind jetzt allgemein auf dem Stand der Technik. Die LED-Beleuchtungstechnik schafft deutlich mehr Licht bei geringerem Stromverbrauch. Hinzu kommt ein schnell einsetzbarer Lichtmast, der bei Dunkelheit zügig das Arbeiten ermöglicht und für Sicherheit sorgt.
- Ein modernes Fahrgestell mit ABS und ESP bietet deutlich mehr Sicherheit. Das automatisierte Schaltgetriebe und die Berganfahrhilfe unterstützen zusätzlich den Fahrer.
- Die Ausrüstung wurde komplett im Aufbau verladen und erhöht die Sicherheit der Entnahme, da nicht mehr auf das Dach des Fahrzeuges gestiegen werden muss.
- Die ungefähr 800m B-Schlauch konnten jetzt direkt auf dem Fahrzeug untergebracht werden. Es muss kein zusätzlicher Anhänger mehr mitgeführt werden. Somit kann jederzeit eine schnelle Wasserförderung über lange Wegstrecke aufgebaut werden. Ergänzt wird dies durch eine Sprechanlage am Heck des Fahrzeuges, welche das Abstimmen mit dem Fahrer vorne ermöglicht.
- Die zweite Pumpe für eine Wasserförderung über lange Wegstrecke ist nun baugleich und tragbar sowie auf einem Rollwagen mit sämtlichem Zubehör verladen. So kann die Verstärkerpumpe flexibel und fahrzeugunabhängig eingesetzt werden. Auf festem Untergrund kann die Pumpe zudem sehr schnell und mit weniger Personal bewegt werden.
- Die neue Ladefläche mit Ladebordwand bietet Platz für insgesamt fünf Rollwagen oder Paletten. Themenbezogen wurden spezielle Geräte auf den Wagen verladen und sind nun mobil einsetzbar. Weiter bietet die Ladefläche viele Möglichkeiten in der Logistik. So können beispielsweise schnell und in großer Stückzahl Sandsäcke transportiert werden. Gerade bei Unwetterereignissen ist die Ladefläche individuell nutzbar und kann der Mannschaft zusätzlich Schutz vor Regen und Wind bieten.
- Auch ergänzende Ausrüstung konnte auf dem Fahrzeug verladen werden. Dies sind zum Beispiel: Mehrzweckzug mit Zubehör, mobiler Wasserwerfer, weitere Tauchpumpen, Absturzsicherungsset und lange Suchleinen Fa. Häcker.
Welche Kompromisse bzw. Abwägungen mussten gemacht werden?
- Die Größe und das Gewicht des Fahrzeuges sind im Gelände und in eng bebauten Siedlungen im Vergleich zum alten Fahrzeug nachteilig. Dieser Kompromiss wiegt sich aber dahingehend auf, da wir bei der Wahl eines kleineren Fahrzeugs nicht die benötigte Ausrüstung hätten mitführen können. Auch Reserven für die Zukunft hätte es keine gegeben.
- Die für die ersten Maßnahmen zur Brandbekämpfung und technischen Hilfe notwendige Ausrüstung kann schnell und direkt aus den Rollladenfächern entnommen werden, die Ladebordwand muss dazu nicht geöffnet werden. Um alles unterzubringen sind die oberen Geräte für manche Kameraden/-innen etwas schwieriger zu entnehmen. Gute Unterstützung bietet hier aber ein ausklappbares Trittbrett.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass mit dem neuen Fahrzeug ein großer Mehrwert für die Feuerwehr und die Gefahrenabwehr geschaffen werden konnte. Aus unserer Sicht haben sich der immense Aufwand bei der Planung und Beschaffung sowie die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde gelohnt. Besonders das Mischkonzept aus Rollladenfächer (Material für Erstmaßnahmen) und Ladefläche (ergänzende und spezielle Geräte) mit Ladebordwand bietet die Möglichkeit sich einfach und kostengünstig an sich ändernde Umstände anzupassen. Wir sind davon überzeugt, dass dies eine sinnvolle und durchdachte Investition für die Zukunft ist.
Dieser Beitrag ist sicherlich nicht vollständig, konnte aber hoffentlich bereits einen Eindruck von dem neuen Fahrzeug geben. Die Möglichkeit sich das Fahrzeug einmal genau anzugucken und persönlich Fragen zu stellen, bietet sich dann hoffentlich in der zweiten Jahreshälfte 2021. Hier möchten wir dann gerne einen Tag der offenen Tür veranstalten - Je nachdem ob und wie es uns dann möglich ist.