17.09.2016 - Bersenbrück
Am Samstagmorgen trafen sich die beiden Fachzüge Gefahrgutabwehr Nord und Dekontamination zu einem gemeinsamen Übungsdienst in Bersenbrück. Auf dem Betriebsgelände eines Futtermittelherstellers war ein typisches Unfallszenario mit Gefahrguttransporter nachgestellt. Aus einem mit Salpetersäure, Natrium-Hydroxid und Kraftstoff beladenen Anhänger trat eine unbekannte Flüssigkeit aus.
Ein erster Angriffstrupp unter CSA (Chemikalien-Schutz-Anzug) wurde vom Fachzug 1 bereits vor Ort zu Erkundung der Lage eingesetzt. Es wurde festgestellt, dass Teile der Ladung beschädigt waren. Die aus einem von zwei verladenen 1000 Liter Behältern austretende Flüssigkeit konnte zeitnah als Salpetersäure identifiziert werden. Diese reagierte rauchend mit dem ebenfalls ausgetretenen Natrium-Hydroxid Pulver.
Da die Anfahrtszeit des Fachzugs 3, Dekontamination aus Ostercappeln je nach Verkehrslage 30-60 Minuten beträgt, war das Eintreffen wie unter realen Bedingungen auch, später zu erwarten.
Der Fachzug 3 Dekontamination, aus Ostercappeln und Wellingholzhausen, baute die mehrstufige Dekontaminationsstelle auf. Bis zur Einsatzbereitschaft der Dekonstelle wurde vom Fachzug 1 eine Not-Dekonstelle eingerichtet. Diese dient der schnellstmöglichen Not-Dekontamination von verunfallten Personen oder Feuerwehrleuten, die aus anderen Gründen (defekter Schutzanzug, leere Atemluftflasche, o.ä.) notfallmäßig zu dekontaminieren sind, um sie anschließend rasch dem Rettungsdienst zuführen zu können.
Der vom Fachzug 3 Dekontamination eingerichtete Dekontaminationsplatz teilt sich grob in drei Bereiche auf, welche von den eingesetzten Trupps beim Verlassen des Gefahrenbereichs nacheinander durchlaufen werden.
In einem ersten Bereich (Rote Zone) betreten die eingesetzten Trupps unter Schutzanzügen die Dekonstelle. Die reguläre Dekontamination sieht vor, dass die kontaminierten Kameraden in einer Wanne stehend zunächst mit einer, der Lage angepassten Reinigungslösung eingesprüht werden. Diese Lösung richtet sich nach den Erfordernissen. Das kann die chemische und mechanische Reinigung sein - beispielsweise bei Ölen oder die Neutralisation bei Laugen und Säuren mithilfe von Puffern bzw. Desinfektion bei biologischer Kontamination.
Die zweite Stufe der Dekontamination (gelbe Zone) findet in einem geschlossenen Duschzelt statt. Dort wird die Einsatzkraft von allen Seiten mit warmen Wasser besprüht und von außen durch einen weiteren Kameraden, mit Schutzhandschuhen arbeitend, ringsherum nochmal eine mechanisch gereinigt.
Nach dieser Waschschleuse, wird in einem dritten Bereich (grüne Zone) die Einsatzkraft von zwei Entkleidungshelfern, je in einer schwarzen bzw. weißen Weste, von seiner Schutzausrüstung befreit. Die Schutzausrüstung wird in registrierten Sackeinheiten, einzeln nummeriert entsorgt bzw. der wieder Aufbereitung zugeführt.
An dieser Stelle, etwas abseits gelagert, findet auch die lückenlose Dokumentation aller beteiligten Personen und Ausrüstungsgegenstände statt. Das neu beschaffte Notebook mit Drucker, hat sich bei dieser Übung bereits bewährt. Somit können alle wichtigen Informationen jetzt direkt an der Einsatzstelle digital erfasst und verarbeitet werden.
Insgesamt wurden in verschiedenen Durchgängen die normale Dekontamination und in einem Fall auch eine Notfall-Dekontamination durchgeführt. Ausführliche Erläuterungen durch den stellvertretenden Zugführer René Barkau erklärten die Zusammenhänge für zukünftige Einsätze. Unterstützt wurde die Übung durch die SEG 1 des DRK.
Nach einer Zwischenbesprechung und nach dem Verstauen des genutzten Materials traf man sich zu einem kleinen Imbiss am Feuerwehrhaus Bersenbrück und einer abschließenden Besprechung. Alle Beteiligten waren mit dem Übungsverlauf sehr zufrieden. Auch in 2017 soll wieder ein gemeinsamer Übungsdienst stattfinden.