13.12.2015 - LK Osnabrück
Piep! … Piep! … Piep! … der Puls steigt schlagartig! … der Gürtel vibriert … 5 Töne haben ausgelöst … gespanntes Warten auf die Durchsage … es ist etwas passiert! ... aber was? ... gleich kommt es … Verkehrsunfall? ... Feuer? ... Menschen in Gefahr? ... hoffentlich nicht! … im Kopf hämmert es … ich muss los … ist der Herd aus? ... sind noch Kerzen an? ... etwas vergessen? ... Schuhe an … Schlüssel gegriffen … auf geht’s! … nicht hektisch werden … klaren Kopf behalten! … komm schon!
Die Feuerwehrleute in den Freiwilligen Feuerwehren kennen diese Situation. Ihr Melder - ein täglicher Begleiter am Gürtel oder in der Handtasche - hat ausgelöst. Ihre Hilfe wird benötigt. In Venne kommt dies circa 25 Mal im Jahr vor, glücklicherweise ehr selten, häufig auch weniger dramatische Einsätze, doch die ersten Sekunden sind immer ähnlich, die Ungewissheit beim ersten Piepen ist da. Es könnte alles passiert sein. Vielleicht brennt es, vielleicht ist jemand in seinem Fahrzeug eingeklemmt, vielleicht liegt jemand hilflos hinter seiner Wohnungstür … vielleicht ist es aber auch "nur" eine Ölspur oder ein umgefallener Baum, der die Straße versperrt.
Freiwillige Feuerwehrleute sind rund um die Uhr in Bereitschaft. 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag. Doch wie? Wie erfahren sie, dass sie gebraucht werden? ... Sie sind immer auf Empfang! Die Meisten tragen einen sogenannten Funkmeldeempfänger (FME) bei sich, der über eine 5-Tonfolge ausgelöst wird. Von der Leitstelle – die den Notruf entgegengenommen hat – gibt es dann die ersten Informationen als Durchsage.
Doch das analoge Funksystem ist veraltet. Seit über 40 Jahren besteht dieses im Landkreis Osnabrück und wird in der Wartung immer aufwändiger. Bauteile versagen nach langem Betrieb, viele Jahre waren sie auf Empfang und müssen ausgetauscht werden. Der Pieper muss auf den OP-Tisch. Lötkolben, Litze, es hilft um auf Empfang zu bleiben. Der "Funkdoc" hält das System am Leben.
Die Entwicklung geht weiter. Das Funknetz zur Kommunikation mit der Leitstelle und anderen Hilfsorganisationen ist im Landkreis bereits digital. Nur noch wenige Feuerwehren sind hier analog unterwegs. Die Gemeinde Ostercappeln hat in 2015 alle Feuerwehrfahrzeuge auf die digitale Technik umgerüstet. Die Alarmierung der Einsatzkräfte erfolgt dagegen weiterhin analog. Dies ändert sich bald. Aktuell wird im gesamten Landkreis ein weiteres Funknetz aufgebaut, um ab 2016 auch die Alarmierung digital umzusetzen.
Das neue Funknetz umfasst sogenannte digitale Alarmumsetzer (DAU’s). Um eine flächendeckende Ausleuchtung zu gewährleisten, werden insgesamt 5 Master-DAU´s und 51 Slave-DAU´s über den gesamten Landkreis verteilt. Berechnungen ergaben, dass auch in der Nähe von Venne ein solcher Slave-DAU erforderlich ist. Ein Slave-DAU funktioniert dabei ähnlich wie ein WLAN-Repeater im heimischen Netzwerk. Er empfängt das Signal des Master-DAU´s und sendet es verstärkt wieder aus. Sobald das Netz fertig aufgebaut ist, wird ein Probebetrieb gestartet. Für die Feuerwehren der Gemeinde Ostercappeln ist die Umstellung auf die digitale Alarmierung für die erste Jahreshälfte 2016 geplant.
Der ständige Wegbegleiter Funkmeldeempfänger bleibt – dann digital. Eine Durchsage wird es ab dem Punkt nicht mehr geben. Die ersten Informationen zum Einsatz werden dann in Textform auf einem Display angezeigt. Ebenso wird es dann die Möglichkeit geben, dass die alarmierten Kräfte eine Rückmeldung zur Leitstelle schicken, ob sie zeitnah kommen können.