02.03.2013 - Venne
Was hat Feuerwehr mit Konfirmandenunterricht zu tun? Und was kommt herraus, wenn zu 13 Vorkonfirmanden, 4 Feuerwehrmänner ein Pastor und ein Diakon dazukommen und man alle über 6 Stunden in ein Feuerwehrhaus sperrt?
Und was sind eigendlich Brandschutz-Botschafter? Ein Erfahrungsbericht über ein ungewöhnliches aber für alle Seiten nützliches Projekt...
Um den "üblichen" Konfirmandenunterricht etwas umzugestalten hatte die Walburgis- Kirchengemeinde Venne die Idee einen Teil des Unterrichts projektorientiert durchzuführen. Dafür suchte man auch auf einem Elternabend Ideen und Partner.
Da auch Feuerwehrleute unter den Eltern waren entstand die Idee sich als Projektpartner für die Konfirmanden zu engagieren. Eine Idee für ein Thema war schnell gefunden und am 02. März 2013 konnte die Veranstaltung im Feuerwehrhaus durchgeführt werden.
Unter dem Motto "Helfen in Not" kamen 13 Konfirmanden begleitet von P. Ufer um 9.00 Uhr ins Feuerwehrhaus der Ortsfeuerwehr, die mit 4 Kameraden die Veranstaltung gestaltete.
Nach einer kurzen Vorstellung aller Teilnehmer wurde das Programm vorgestellt.
"Helfen in Not" was bedeutet das und wie ist das in Deutschland und im Landkreis Osnabrück organisiert. Darum ging es in der ersten Stunde. Anhand von Folien wurde über die Tätigkeiten verschiedener Hilfsorganisationen gesprochen. Das es über 1 Millionen Feuerwehrmitglieder in Deutschland gibt und 95% davon ehrenamtlich arbeiten überraschte. Hilfe in Not flächendeckend zum Großteil über das Ehrenamt organisiert, dass hatten viele Konfirmanden nicht gedacht.
Mit der Vorstellung der Tätigkeiten und Aufgaben der Ortsfeuerwehr ging es dann weiter. Das diese Aufgaben nur durch Teamarbeit gelöst werden können und man die Fähigkeiten des Einzelnen zu einer leistungsstarken Gruppe zusammenfügen muss, wurde in der folgenden Stunde gezeigt. Besonders interessant war dabei die Besichtigung der Fahrzeuge, aufgeteilt in kleine Gruppen und die Möglichkeit mit einem Feuerwehrmann über alles im Detail zu sprechen. Diese Gespräche liefen dann oftmals auch weit in die folgende Pause rein und bildeten eine gute Grundlage für das dann folgende Thema.
Nach der Pause wurden dann seitens der Feuerwehrmitglieder über Grenzerfahrungen gesprochen. Aus eigenen Einsatzerlebnissen konnte z.B. berichtet werden, wie es sich anfühlt, wenn die Einsatzsituation droht zur Gefahr für das eigene Leben zu werden und das es auch Einsätze gibt die trotz größter Anstrengungen nicht mehr zum Guten gewendet werden können. Daraus entstehenden Erfahrungen, die sich für die in Not geratenen Personen bzw. deren Verwandten oder Bekannten als auch für die Einsatzkräfte belastend auswirken können.
Ebenso wurde aber auch von Erfahrungen berichtet, die vom guten Ausgang eines Einsatzes zeugten. So z.B. die Einladung der Ortsfeuerwehr zu einer Polterei/Hochzeit, die aufgrund des guten Einsatzausgangs dann doch noch gefeiert werden konnte.
Begleitet wurden diese Erlebnisberichte von Herrn Pastor Kuhlmann aus Bersenbrück, der dann direkt anknüpfend von seiner Arbeit als Notfallseelsorger erzählen konnte. Die sich daraus ergebenen Gespräche zeigten mit welchem großen Interesse die Vorkonfirmanden sich mit dem Thema beschäftigten. Aber dann meldete sich der kleine Hunger und man kochte zusammen mit den Feuerwehrleuten das Mittagessen. Bemerkenswert, dass dabei das erwartete Chaos ausblieb und man gemeinsam diese Aufgabe in den vorgesehenen 45 min. schaffte. Praxistest Teamarbeit erfolgreich gelöst.
Nach dem Mittag wurde den Vorkonfirmanden eine Aufgabe gestellt. Sie sollten anhand vorbereiteter Informationsunterlagen die Feuerwehr als Brandschutz-Botschafter unterstützen. In der folgenden Stunde konnten sie erfahren warum und wie der private Brandschutz zu Hause aussehen kann. Und was passieren kann, wenn niemand in der Nacht bemerkt das sich ein Brand entwickelt.
So wurde der Nutzen von Rauchmeldern, einer Löschdecke in der Küche und von Feuerlöschern an Beispielen besprochen und danach die Frage gestellt, wer in seiner Freizeit ehrenamtlich in seinem Bekanntenkreis oder der Nachbarschaft als Brandschutz-Botschafter tätig werden will, um dieses Thema zu seinen Mitmenschen zu tragen. Spontan meldeten sich 9 Vorkonfirmanden diese Tätigkeit anzugehen und sich in Ihrer Freizeit für Ihre Mitmenschen zu engagieren.
In der Abschlussrunde war schnell klar, dass es allen riesigen Spaß gemacht hatte und jeder mit neuen Erfahrungen und einer ganz anderen Sicht auf "Hilfe in der Not" nach Hause gehen würde. Ganz besonders freute sich die Ortsfeuerwehr über das breite Hilfsangebot der Vorkonfirmanden als Brandschutz-Botschafter tätig zu werden. Und auch Diakon T. Roggenkamp, Notfallseelsorger und selbst Feuerwehrmann, der den Nachmittag mit begleitet hatte, fand das Engagement aller Beteiligten und das Projekt der Vorkonfirmanden bemerkenswert.