02.06.2012 - Venne
Auch am heutigen Samstagmorgen um 3.49 Uhr wurden die Mitglieder der Feuerwehr Venne von ihren "Piepern" geweckt. Mit der Einsatzmeldung "Gebäudebrand, Engterstraße" wurde die Feuerwehr Venne, Schwagstorf und die Drehleitereinheit Belm alarmiert. Zu dem Zeitpunkt ahnte keiner, dass das Gut Vorwalde wieder in Flammen stehen würde. Bereits 1987 wurde das Gut ein Raub der Flammen.
Auf der Anfahrt konnten die ersten Einsatzkräfte am Ortsausgang Venne dann schon Feuerschein und Rauch über dem Gut Vorwalde erkennen. Bei Eintreffen stand das Dachgeschoss des ehemaligen Wirtschaftsteils in Flammen, Dachteile waren bereits eingestürtzt. Auf dem Hofgelände traf man auf polnische Erntehelfer die mitteilten, daß sie sich aus dem brennenden Gebäude in Sicherheit bringen konnten. Aufgrund der nicht ausreichenden Verständigungsmöglichkeiten konnte nicht ausgeschlossen werden, daß noch weitere Personen im Gebäude waren. Somit wurde parallel zum Aufbau der Wasserversorgung das Erdgeschoss nach Personen und einem Zugang zum Obergeschoss des Herrenhauses abgesucht.
Aufgrund der weiteren Ausbreitung des Feuers im Dachgeschoss und einem drohenden Deckeneinsturz musste die Suche im Erdgeschoß abgebrochen werden. Ein Zugang zum Obergeschoss des Herrenhauses wurde nicht gefunden. Mit weiteren eintreffenden Kräften wurde eine Riegelstellung zu einem Nebengebäude mit PV-Anlage aufgebaut. Zusammen mit der eintreffenden Drehleitereinheit versuchte man dann im Außenangriff das Übergreifen auf das Dachgeschoss des Herrenhauses zu verhindern. Die aufgebaute Wasserversorgung (2 B-Leitungen) zu einem ca. 400m entfernten Hydranten (H200) konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht die erforderliche Wassermenge liefern, so dass weitere Tanklöschfahrzeuge nachalarmiert wurden, um so kurzfristig Wasser zur Einsatzstelle befördern zu können. Auch der Wasserbeschaffungsverband wurde informiert im Hydrantennetz den Druck zu erhöhen. Außerdem entschied man sich zum Aufbau einer weiteren B-Leitung als unabhängige Löschwasserversorgung vom Venner Mühlenbach (ca. 500m).
Nach dem Einsturz der gesamten Dachfläche des Wirtschaftsteils schlugen die Flammen dann unter den direkt darüber liegenden Dachvorstand des Herrenhauses. Ein übergreifen auf das Dach konnte nicht mehr verhindert werden. Durch weitere Einstürze im Deckenbereich des Wirtschaftsgebäudes ergaben sich auch im Erdgeschoss weitere Brandstellen, die dann durch die Außenfenster bekämpft wurden.
Mit Hilfe des Pendelverkehrs der Tanklöschfahrzeuge und der sich laufend verbessernden Drucksituation in den Zuführleitungen der Wasserversorgung wurden die Löschmaßnahmen kontinuierlich verbessert. Es konnten dann bis zu 3500L/min. der Einsatzstelle zugeführt werden, um 1 Wenderohr, 1 B- und 4 C-Rohre mit Löschwasser zu versorgen. Der Brand konnte nach ca. 2,5 Stunden unter Kontrolle gebracht werden. Für den Eigenschutz und die Versorgung der Einsatzkräfte löste die SEG8 des DRK den Rettungsdienst ab. Aufgrund des Pendelverkehrs der Tanklöschfahrzeuge und der querenden Löschwasserleitungen wurde die B218 zeitweilig voll gesperrt.
Die nachfolgenden Nachlöscharbeiten erwiesen sich als langwierig. Mit Hilfe der Drehleiter und der Wärmebildkamera wurden noch einige große Glutnester im Erdgeschoß erkannt und gezielt abgelöscht. Auch im Obergeschoss des Herrenhauses, das nur über eine Steckleiter durch ein Fenster erreichbar war, musste noch an zahlreichen Stellen die Decke geöffnet werden, um an weitere Glutnester in der Dämmung heranzukommen. Um ca. 10.30Uhr konnten dann die letzten Einsatzkräfte die Einsatzstelle verlassen, um den Einsatz nach ca. 7 Stunden zu beenden.
Den Löscharbeiten folgten am Samstag und Sonntag laufende Kontrollen der Brandstelle. Dabei musste das Tanklöschfahrzeug noch zweimal die Brandstelle zwecks Nachlöscharbeiten anfahren. Vor allem an den großen Deckenbalken traten immer wieder Glutnester zu Tage.
Eingesetzte Kräfte:
- FF Venne
- FF Schwagstorf
- FF Ostercappeln
- FF Hitzhausen
- Drehleitereinheit Belm
- TLF Engter und Bramsche
- DRK SEG 8
- DRK Venne